Radfahren mit Hundeanhänger
Gerade im Sommer möchte man ja unglaublich gerne Zeit draußen in der Natur verbringen, natürlich am Liebsten mit dem Vierbeiner. Aber bei der Hitze neben dem Rad her rennen, womöglich noch auf heißem Asphalt, ist wirklich nicht sehr angenehm. Deswegen bietet sich hier eindeutig ein Hundeanhänger an. Natürlich gilt das nicht nur für den Sommer, generell bei weiteren Strecken oder höheren Geschwindigkeiten (die man mit einem E-Bike locker erreicht) bieten sich diese Anhänger an.
Allerdings kann man auch hier den ein oder anderen Fehler begehen (so wie ich… ) weswegen ich dazu mal ein bisschen etwas schreiben mag.
Wie gewöhne ich meinen Hund an den Anhänger?
Was brauche ich?
Natürlich braucht man vor allem einen Anhänger, logisch. Aber, und das ist etwas was ich sehr wichtig finde, dieser muss auch einen Gurt haben um den Hund zu sichern. Hundeanhänger haben das automatisch schon integriert. Wie es bei anderen Anhängern ist kann ich nicht sagen. Warum diese Sicherung so wichtig ist? Das erzähl ich euch jetzt:
Mein erster Versuch mit Annie, war dass ich direkt losgefahren bin. Annie ist ein sehr entspannter Hund und kommt mit neuen Dingen meist rasch klar. Also, so dachte ich, kann sie das locker. Großer Fehler. Ich bin mit ihr losgefahren, sie bekam Panik und klug wie sie ist war der Reißverschluss ratzfatz offen und sie wollte rausspringen. Gott sei dank war sie gesichert, sonst hätte sie mir panisch auf die Straße und vor ein Auto rennen können. Deswegen, bitte sichert euren Hund!
Der Sicherungsgurt bei meinem Anhänger ist etwas kurz, weswegen ich ein kurzes stabiles Seil als Erweiterung nutze. Außerdem bitte ich euch, euren Hund nur am Geschirr zu sichern, sollte er es doch raus schaffen (je nach Größe des Hundes und Länge des Sicherungsleine durchaus möglich) wird er so nicht am Halsband mitgerissen.
Meine wohl wichtigste Empfehlung ist ein Rückspiegel für Fahrräder. Hätte ich damals einen gehabt, hätte ich gesehen, wie Annie den Reißverschluss öffnet und wie panisch sie wurde. Außerdem sieht man damit den Verkehr hinter sich, was nicht den klassischen Schulterblick ersetzt, aber einfach eine super Ergänzung ist. Nicht nur zum Überholen meiner Meinung nach.
(Trotzdem solltet ihr natürlich beim Fahren auf die Straße und nicht permanent in den Rückspiegel schauen!)
Wie gewöhne ich meinen Hund an den Anhänger?
Meinen Fehler habt ihr ja bereits oben gelesen. Natürlich könnt ihr vorsichtig, am besten zu zweit, testen ob euer Hund da ein Naturtalent ist. Aber Annie war zunächst auch entspannt, erst als es holprig wurde kam plötzlich die Panik.
Wir haben das nach dem ersten Fehlgriff folgendermaßen gelöst:
Der Anhänger stand zwei Wochen ohne Räder in der Wohnung. Darin gab es leckere Knochen, Rindergulasch, Leberwurst, Käse oder was auch immer Annie toll fand. Das Resultat war, dass sie sobald ich etwas Leckeres holte, direkt freudig rein rannte. Bis heute springt sie total begeistert in den Anhänger. Natürlich klappt das auch mit dem Lieblingsspielzeug, falls euer Hund nicht so verfressen ist.
Der nächste Schritt war, dass wir Räder dran gemacht haben und das Teil mit ihr in der Wohnung bewegt haben. Natürlich gab es auch hier nur die besten Belohnungen. Das war aber für sie auch nicht weiter dramatisch, da es ja nur minimale und sehr ruhige Bewegungen waren. Also musste das Ding auf die Straße und ans Rad. Ich bin extra langsam gefahren und Marcus lief nebenher, immer wieder Annie belohnend. Das haben wir eine ganze Weile immer nur für circa 10 Minuten auf ebenem Untergrund gemacht. Es folgten dann unebener Untergrund und höhere Geschwindigkeit, da fuhr Marcus auf ihrer Höhe mit dem Rad mit, da sie doch vor allem nervös wurde, wenn sie nur meinen Rücken sah. Auch das waren immer nur kurze aber regelmäßige Einheiten. Ihr merkt eigentlich selbst, wann ihr das Ganze steigern könnt. Wartet nur nie, bis euer Hund nervös wird, holt ihn raus und belohnt ihn, wenn er sich entspannt hat.
Marcus und ich haben dann im Frühjahr den ersten kleinen Test gestartet, eine kleine Runde zum Park und zurück. Annie war mittlerweile echt super entspannt. Also beschloss ich, den darauffolgenden sonnigen Tag für die Härteprobe zu nutzen: Ich alleine mit Annie. Dank des Rückspiegels konnte ich ja sehen wie sie sich verhält. Und es klappte wunderbar, wir sind insgesamt 4km gefahren, am nächsten Tag dann 6km. Bei der längeren und holprigeren Tour kratzte sie insgesamt zweimal kurz am Gitter, war jedoch nicht wirklich gestresst. Trotzdem werde ich die Tourlänge erst mal nicht erhöhen, sondern auf diesem Level weiter trainieren für einige Wochen.
Zuletzt noch einen Hinweis: Wenn ihr einen Hund habt, der schon das ein oder andere Kilo auf die Waage bringt (Annie hat 21 kg), dann werdet ihr das vor allem bergauf merken. Ich bin wirklich sehr froh, in solchen Momenten ein E-Bike zu haben. Doch Spaßeshalber habe ich es auch ohne Motor getestet, in der Ebene oder grad bergab geht der Mehraufwand. Aber bei starken Steigungen musste ich absteigen und schieben. Und auch das Schieben ist echt ein Kraftaufwand. Bedenkt das also vorher. Übrigens ist es auch eine gute Möglichkeit, mit dem Hund im Anhänger nur bis zum nächsten Wald zu fahren und ab dort den Hund raus zu lassen. Bedenkt nur weiterhin, dass auch hier das Mitrennen für den Hund anstrengend ist und er ausreichend Wasser braucht.
Falls ihr Fotos von eurem Hund im Anhänger habt, teilt sie doch mal auf Instagram unter dem Hashtag „Anhängerannie“, damit ich sie auch sehe! Das würde mich riesig freuen!
Liebe Grüße,
Nina und #AnhängerAnnie